Minimalistisch leben

16. Januar 2015

Die Anfänge

In meiner Teenagerzeit hatte ich eine sehr rebellische Phase in der ich grundsätzlich alles hinterfragt habe, was ich als "die Norm" betrachtete. Ich begann Volkswirtschaft zu studieren, wollte etwas verändern. Nach nicht einmal einem Jahr an der Uni war die Flamme meiner Rebellion erloschen. Ich habe mich zumindest zum Teil wieder vollkommen dem Mainstream und den darin vertretenen Denkweisen unterworfen. Glücklich gemacht hat mich das aber nicht. Dann wechselte ich auf einen artverwandten Studiengang: Umweltsystemwissenschaften mit Schwerpunkt Volkswirtschaftslehre. Puhh, sperriger Begriff. Ich studiere also kurz gesagt die etwas ökologischere orientierte Volkswirtschaftslehre.

Seit ungefähr einem Jahr versuche ich wieder bewusst darauf zu achten was ich kaufe und vor allem wie viel ich kaufe. Shoppen als Freizeitbeschäftigung gibts bei mir nicht. Das spart mir Unmengen an Geld, das ich in erstens gar nicht erarbeiten muss und zweitens kann ich einen Teil des vorhandenen Geldes auch auf die Seite legen bzw. für die Dinge ausgeben, die wir lieben (wie das Bergwandern).

Einige Blogs zum Thema Nachhaltigkeit und Bewussteres Leben lese ich schon sehr lange und sehr regelmäßig. Etwa Marias Blog Widerstand ist Zweckmäßig, foolfashion von Zora oder Einfach bewusst von Christof Herrmann. Ein paar meiner Haushaltsrezepte habe ich von langsamerleben abgeguckt.


Der Übergang

Im November bin ich mal wieder auf das Thema Minimalismus gestoßen. Eine kurze flüchtige Bekanntschaft mit dem Thema hatte ich vor einem Jahr schon mal als ich dieses Video sah. Doch der Ansatz seinen kompletten Besitz stückweise wegzugeben und nur noch mit 100 Dingen auszukommen erschien mir dann doch etwas zu extrem. Zumal ich mich auch sehr stark für die Resteverwertung von Stoffen und anderen Materialien interssiere um so Ressourcen zu sparen. Mir schien es so, als würde sich die Katze da irgendwie in den Schwanz beißen.

Nun ein Jahr später bin ich etwas schlauer und habe das Konzept des Minimalismus etwas besser verstanden. Geholfen haben mir dabei die Artikel von The Minimalists und Einfach bewusst. Auf einmal war dieser Ansatz von "Weniger ist mehr" gar nicht mehr so extrem und ich verstand langsam, dass Minimalismus für jeden etwas anderes bedeuten kann. 

Die Grundidee

"Weniger ist mehr" ist ein wesentlicher Teil des Konzepts. Wer sich mit weniger zufrieden gibt braucht weniger Geld und weniger Platz. Dabei ist dieses Weniger keinenfalls als erzwungener Verzicht zu verstehen. Vielmehr befasst man sich endlich mal mit sich selbst: mit seinen Wünschen, Träumen, Hoffnungen aber auch Bedürfnissen. Was brauche ich wirklich zum Leben? Was macht mich glücklich? Wo will ich eigentlich hin?

Durch dieses Befassen mit sich selbst definiert man die Notwendigkeiten. Alles andere wird als unnötiger Ballast betrachtet, der durch seine Anwesenheit die persönliche Entwicklung hemmt. Dieser Ballast wird stückweise fortgegeben bzw. losgelassen. Das kann der Job sein, der einen zutiefst unglücklich macht, aber auch Alltagsgegenstände, unnötige Kleidung, nicht benötigte Sportgeräte etc. Übrig bleiben die Dinge, die man braucht und die einen glücklich machen. So hat man insgesamt weniger Besitz den man erhalten und pflegen muss.

Der verringerte Besitz kann dann verschiedene Effekte nach sich ziehen. Man hat mehr Platz in seiner Wohnung, kann vielleicht sogar in eine kleinere umziehen, wenn man das möchte. Doch man braucht auch weniger Geld um seinen Besitz zu erhalten und zu schützen (z.B. Versicherung) und weniger Zeit um ihn zu pflegen (z.B. Putzen). Die so freigewordenen finanziellen Ressourcen  können nun entweder gespart werden oder müssen bestenfalls gar nicht erst erwirtschaftet werden, was es einem ermöglicht seine Arbeitszeit zu reduzieren. Die dadurch freigewordenen Zeitressourcen können für sinnstiftende Tätigkeiten, das Erlenen neuer Fertigkeiten oder einfach ein bisschen Erholung verwendet werden. Insgesamt beschäftigt man sich mit mehr Dingen die einen glücklich machen und führt so ein glücklicheres und entspannteres Leben.


Mein Weg

Die Idee hinter dem Konzept des Minimalismus gefällt mir ausgesprochen gut. Was dich glücklich macht behalte in deinem Leben, lass das andere weg. Es ist auch eine Idee, die gut zu uns und unserem Lebensstil passt. Mein Freund war immer schon recht minimalistisch und konsumkritisch veranlagt. Besaß nur wenig Kleidung, Möbel und Gebrauchsgegenstände und gab sein Geld grundsätzlich nur für ihm wichtige Dinge aus. Zwischendurch hab ich versucht ihn zu mehr Konsum anzuregen. Aber er blieb standhaft. Mittlerweile bin ich froh darüber. Um unser Leben so schnell wie möglich so gestalten zu können wie wir uns das vorstellen erscheint uns das Konzept des Minimalismus äußerst dienlich.

Auf diesem Blog wird es also auch in Zukunft vermehrt Beiträge zu diesem Thema geben. Es ist, wie das Bergwandern, etwas das mich persönlich so stark beschäftigt, dass ich diesem Aspekt meines Lebens auch hier seinen Platz einräumen möchte.

Ich hoffe damit meinen Beitrag zu leisten, indem auch ich versuche Bewusstsein für diese wichtigen Themen zu schaffen und würde mich über eure Kommentare und Anregungen sehr freuen!

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